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Shanty Malama-Community und die Kraft von Lissabon

SHanty Malama-Community und die Kraft von Lissabon

Vom Platz verwiesen

Es ist Mitten in der Nacht, 1.09 Uhr und ich habe schon geschlafen, aber quietschende Reifen neben unserem Schlafplatz rissen mich heraus.

 

Wir parkten an einem Ort über der Stadt: es war traumhaft, eine Aussicht über Laredo wie über Rio de Janeiro (hat Martin gesagt). Wir assen in der wärmenden Abendsonne mit Blick auf Meer, Strand, Hafen, Städtchen und grünen, saftigen, nordspanischen Hügeln.

 

Ein Graubündner Pärchen stand neben uns mit ihrem Wohmo und wir schnatterten über ihre Reiseroute. Dann kam eine Frau und sprach uns an. Dieser Platz hier gehöre zu diesem Wohnblock nebenan, die Mieter bezahlen hier die Parkplätze. Oh, das war uns nicht bewusst, dann verlassen wir natürlich subito diesen schönen Platz. Aber jetzt wurde halt alles anders. Es ist Ostermontag, 20 Uhr und die Kinder starteten schon ins Abendritual.  

 

Hier in Nordspanien ist das Übernachten nicht so einfach. Die Campingplätze sind noch geschlossen und es gibt nicht so viele anmächelige Orte zum Übernachten: entweder zu steil um hinzukommen mit Wohmo, oder mitten in der Stadt oder einfach nicht erlaubt.

Nachtfahrt am Ostermontag

Dann fuhren wir los und nach einer Stunde Nachtfahrt steuerten wir einen offiziellen Wohnmobil-Parkplatz im baskischen Bermeo an. Wir stellten uns auf einen freien Platz und gingen schlafen. Ca. nach zwei Stunden fuhren ebendiese quietschenden Reifen an uns herum. Und nicht irgendwelche, sondern solche, die ab dann immer wieder vorbeifuhren. Anscheinend gehört dies zum nächtlichen Sport in Nordspaniens Städten. Es ist nicht das erste Mal, dass quietschende Räder durch die Stadt brausen. Eigentlich fast jede Nacht dröhnen ein paar Autos in einer Geschwindigkeit vorbei, was nicht mal auf der Autobahn erlaubt ist. Auf normalen Strassen, mitten in Wohngebieten! Einmal sogar, das war allerdings noch in Nordportugal fuhr ein Motorrad quer durch die Stadt, hochtourig as hell, an uns vorbei und man hörte ihn noch auf der anderen Stadtseite. Das ist kein Witz. Wir hörten das Motorrad noch laaaange! Es war sooo laut, weil es ja auch das einzige Gefährt war. Dieses Aufdröhnen in der Nacht erleben wir immer wieder.

Die Raser

Allgemein ist uns aufgefallen, dass mit Vorlieben auf Parkplätzen, aber auch auf der Strasse extrem schnell gefahren wird - in Portugal, wie auch in Spanien. Es wird sogar noch Gas gegeben – auf dem Parkplatz! Etwas, was wir (Deutsche, SchweizerInnen, nur unsere Familie – ich weisse es nicht?) nicht verstehen können. Also ich versteh es nicht. Und Polizei gibt es auch keine. Dabei könnte man denken, in Spanien leben die Ent-Spannier, die immer entspannt sind. Genauso interessant wie auch unverständlich finden wir, dass die Müllcontainer (auch Glasentsorgung) in Spanien und Portugal wie auch in Frankreich nachts zwischen 2 und 4 Uhr durch den Müllwagen geleert wird. Sogar auf dem Campingplatz! Frag mich?? Bitte Ideen in die Kommentaren notieren - unter diesen Blog!!! Ich bin gespannt auf die kreativen Ideen 😉

So bin ich wach und schreibe Blog.

 

Malama - Community

Nun erinnere ich mich zurück an die ruhigen, wunderschönen Tage in der Malama-Community. Wir  haben bemerkt, dass die Malama-Community, die wir unbedingt noch besuchen und kennenlernen wollten, da liegt, wo wir waren, bevor wir zielstrebig nach Nazaré zu den Big Waves gefahren sind. Also wir mussten in Portugal wieder unterhalb von Lissabon fahren. Da sich aber alle auf die Familien-Community gefreut haben, haben wir die Fahrt aufgenommen und sind «zurück»-gefahren.

Ein Empfang der Freude

In der Community sind wir so herzlich mit lächelnden und strahlenden Augen empfangen worden. Diese Wärme war so tief und wir fühlten uns vom Fleck weg angekommen. Martin und ich jedenfalls. Wir fanden ein schönes Stellplätzchen für Frieda und die Kinder gingen auf die Pirsch. Sie sind es gewohnt immer zu dritt loszuzotteln. Mittlerweile hat sich aus dem Dreier-Gespann ein richtiger Powerball entwickelt und sie treten als untrennbares, starkes, eineiiges Team auf. Sobald die Drei auf das Trampolin kamen, verzupften sich die anderen 15 Kinder der Community. Santino, Aurelio und Lavinia waren laut, hatten Freude, zeigten ihre Saltos vor- und rückwärts, die Spidey-Team-Kampfspiele und ihr Gespann. Da hatte niemand anderer Platz. Allerdings kamen sie immer wieder «nach Hause» und berichteten, dass die anderen Kinder sie ausschlossen. Also überlegten sie, wie sie mit den anderen Kindern in Kontakt kamen.

Arbeit im Steinbruch

Als Santino einen Steinbruch auf dem Grundstück entdeckte, hatte er alle Kinder im Boot. Alle haben gearbeitet, Steine zerschlagen, Steinvulkane gebaut und sie dann mittels einer Seiltechnik explodieren lassen. Immer wieder haben wir einen Steinschlag rumpeln und Kinder jubeln gehört.

Freie Schule in der Community

Morgens hatten die Kinder zwei Stunden Schulprojekt – für die, die wollten. Das Thema momentan war Planeten. Elli, eine Community-Frau, hat als Kindergartenlehrerin das Schulprojekt gestartet. Ich war einmal dabei, da lagen die Hunde bei den Kindern auf dem Schoss, es gab Kärtchen zum Vorlesen und Santino konnte nicht mehr aufhören vorzulesen. Ein 4jähriges Mädchen stand währenddessen auf und kletterte auf die Holzstützbalken im Hauses hinauf. Aurelio war mal dabei, dann ging er wieder Lego spielen. Trotz des Kommens und Gehens war eine erstaunliche Ruhe und Präsenz in dieser heterogenen Gruppe (4 – 12 jährig). Es war so schön zu sehen, wie es auch so laufen kann.

Wir bringen uns ein

In der Zwischenzeit hat Martin an einer Yoga-Plattform weitergebaut. Und ich ging an meine Projekte: die Skripts der Video-Kurse sind aufbereitet, Hypnosen geschrieben, Audios aufgenommen und Hypno-Sitzungen abgehalten. Bald gibt es einen Shop um Hypnose-Audios für spezifische Themen zu erwerben. Sogar einen Hypnose-Vortrag habe ich in der Community gehalten zum Thema «Hypnose und wie werde ich Schuldgedanken als Eltern los». Dieser Vortrag wurde auch auf Video aufgenommen und ein Teil davon kann bald auf youtube besichtigt werden.

Wie es sich so lebt

Genau so können wir uns ein Community-Leben vorstellen. Hier lebt man ein enges Leben miteinander, wo alle ihre Fähigkeiten anbieten und ins Community-Leben miteinfliessen lassen. Und trotzdem gibt es keine Regeln, sondern immer auf s Neue ein Ja oder ein Nein. So wies passt.

Der Butterzopf als gäbe es kein Morgen

 

Und hier haben wir auch einen Backofen gefunden! Bei einer Nachbarin! Endlich konnte Martin wieder einmal einen glänzenden, schweizerischen Butter-Sonntags-Zopf (Bärnddütsch: Ä Bärner Ankezüpfe) backen. Als der Zopf warm vor uns auf dem Tisch stand, überfielen ihn die Kinder mit Liebkosungen und Küssen und Liebesworten, aber mussten warten auf den Zmorgen am nächsten Morgen. Sie gingen an diesem Abend sehr gerne schlafen.

Hektors Beerdigung

Und dann starb der Nachbars-Hund. Am Tag zuvor hat er noch Simba angebellt und dann lag er tot unter dem Tisch. Er war altersschwach und konnte an seinem Lieblingsplätzli einschlafen. So wünscht man es sich doch. Da es recht warm war, kamen schon bald die Ameisen und es musste ein Loch gegraben werden. Da wir nebenan wohnten, haben wir es mitbekommen und halfen grad mit. Martin und ein anderer Vater, Gabriel haben das Grab geschaufelt. Unsere Kinder haben Fragen zum Tod gestellt und dem toten Hund viele Glückwünsche mitgegeben. Ich habe das Hand-Pan geholt und die Zeremonie, die keine war, aber zu einer wurde, musikalisch begleitet. Das Faszinierende war, dass man gar nichts organisieren brauchte, nicht mal zu besprechen, denn es war alles vorhanden. Es waren alle da um den «Raum» der beiden Trauernden zu halten, wie auch die starken, schaufelnden Männer und unsere drei Kinder, die mitfühlten. Sehr berührend und wunderschön.

 

Übrigens haben wir ein paar Wochen später noch ein totes Ross auf einer Weide entdeckt. Wir wollten eine Abkürzung über eine Pferdekoppel nehmen und da lag einfach ein totes Pferd im Gebüsch. Wir haben auch das verabschiedet und ihm eine gute Reise gewünscht. Mittlerweile haben die Kinder schon einige Tode miterlebt und beten viel zu den Verstorbenen. Es ist auch etwas sehr "umgängliches, lebendiges" geworden. Auch zu unserem Freund Erwin aus der Büschiackerstrasse beten sie regelmässig und binden ihn in den Alltag ein. Sie reden viel von ihm.

Warum können nicht alle mitkommen?

Nachdem wir uns so richtig eingelebt haben, haben wir uns herzzerreissend von der Community verabschiedet. Am letzten Abend wurden wir noch von der Community-Gründer-Familie zu einem veganen Znacht eingeladen. Wir schwelgten vor Liebe und Schönheit!

Ach, Abschied sollte nicht sein. Man sollte alle mitnehmen können – die Freunde von Zuhause auf die Reise und die von der Reise mit nach Hause. Big Big Family.

 

Feuerstadt Lisboa mit Nicole und Roli

Wir trafen uns mit Nicole und Rolli, dem Schweizer Pärchen, mit denen wir in Peniche beim Surfen waren, in Lisboa – die Hauptstadt und momentaner Hotspot für alle portugiesischen jungen Menschen und Worldwide Digital Nomads.Lisboa hat uns umgehauen. Wir brauchten einen kleinen Moment um anzukommen, aber in Mama Carmen sprudelte sofort das feurige Städte-Blut wieder und sie tauchte vollgas ein. Ich musste alleine weiter und sagte zu Martin zum Abschied: «ich gehe in Grossstädten immer verloren, aber tauche immer irgendwann wieder auf – also freue dich nicht zu früh»

(…wir hatten am 1. April unser 11-jähriges Jubiläum.)

Aquarium und Lebensgroove

In Lisboa gibt es viel zu entdecken. Es hat das europaweit grösste Aquarium mit 8000 Meeresbewohner und 7 Millionen Liter Salzwasser. Sie ist eine kulturelle und junge Stadt mit bemalten Häusern, Künstlern und Porträts von Menschen. Die Hauptstadt wurde 1755 durch einen Tsunami und Grossbrand zu 80% zerstört, mit ihr 80% der Bevölkerung. Ich weiss nicht, aber als ich dies las, wurde mir klar, dass dieser Lebensgroove hier spürbar ist. Es fühlte sich an, als gäbe es keinen Morgen. Das Leben in dieser Stadt zeigte sich für uns erschwingt, fröhlich und gesellschaftsfreudig. Santino liebte es hier und konnte nicht genug kriegen. Vor allem die Tuktuk-Fahrt haben es den Kindern angetan. Es war so holprig und eigentlich recht kriminell!

Ein Land voller Freude

Dann fuhren wir zu Nicole und Rolis Stück Land – auf einem grünen, saftigen Hügel mit einem Dorf. Hier haben sie sich ein kleines Paradies aufgebaut. Herzig mit bemalten Steinchen, einer schön dekorierten Aussendusche (wir konnten warm Duschen!!!)  ohne Spinnen (ohne Spinnen!!!!), ein Kompost-Klo (ohne Spinnen!!!!) und vielen Sächelis zum Entdecken.

 

Ab jetzt traten wir unsere eher zügige Reise an. Wir haben ein Ziel; in 2 Wochen bei Henry in Le Bugue. Ob wir das schaffen?

Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

 

Meine neuen Angebote und Online-Kurse sind draussen. Ausserdem freue ich mich über Likes und Abos auf youtube und die Vernetzung auf insta und facebook.

 

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